Was macht MACHT …

…mit uns und mit anderen im Unternehmenskontext?

Der Duden liefert zu diesem Begriff Worte wie „Einfluss, Kraft“ sowie „ausüben“ und „bestimmen“. Das erinnert mich an die Anfänge meines Berufslebens - ca. 1986.

Zu dieser Zeit existieren keine Smartphones. Das Handy besteht in Form von gelben Telefonzellen und WhatsApp erscheint als gelber Briefkasten am Straßenrand. MACHT hat in dieser Zeit noch derjenige, der mehr weiß als andere. Die Kommunikationsmöglichkeiten befinden sich aus heutiger Warte betrachtet noch in der Steinzeit. 

Ende der 80er Jahre gibt es nur ein echtes Kommunikationsmittel, um Distanzen zu überbrücken: Das Telefon. Heute höre ich bei 9 auf zu zählen: SMS, whatsapp, Xing. facebook, instagram, snapchat, Fax, Mail, Skype.

Und über welchen Weg tauschen wir uns heute aus? Frage ich einen Kollegen in meinem Alter, höre ich die Antwort: „Das Telefon!“ Frage ich die Jugend, höre ich als Antwort: „Whatsapp“ oder ein anders Medium. Die Wahl des Mediums hat komplexe Ausmaße und lässt sich nicht einfach beantworten. Eine Projektgruppe, die miteinander verabredet, sich auf dem Laufenden zu halten, sollte zunächst miteinander verabreden, auf welchem Weg das zu erfolgen hat. Es kann nicht von einer Person allein bestimmt werden. Dann fehlte die Akzeptanz. Negative Auswirkungen auf die Art der Zusammenarbeit sind die Folge.

Macht haben bedeutet Bestimmter sein. In einer komplexen Welt funktioniert bestimmen immer weniger. Der verstorbene Professor Peter Kruse hat in einem Interview sinngemäß erwähnt: Seit dem Internet-Tsunami hat sich die Welt komplett verändert. Wer als Führungskraft wichtige Entscheidungen alleine treffen will, begibt sich aufs Glatteis. Das Zusammenspiel aller Faktoren ist unüberschaubar. Das riskiere ich als Einzelperson heute nicht mehr, wenn ich vernünftig handeln will.

Heute ist gemeinsames entscheiden gefragt. Das muss nicht immer Konsens bedeuten. Doch in jedem Fall bedeutet es, andere Menschen einzubeziehen. Die innere Haltung, die es dazu braucht, ist genau das Gegenteil von Macht: Einfühlung.

Erfolgreich sind heute Unternehmen, die es verstehen gemeinsam das vorhandene Wissen zu teilen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Gemeinsam getroffenen Entscheidungen entwickeln ferner den Charme, dass die Umsetzungsquote deutlich steigt. Meine Motivation etwas umzusetzen ist höher, wenn ich an der Entscheidungsfindung beteiligt bin. Jeder, der Kinder hat, weiß wovon hier die Rede ist.

Es gibt eine Ausnahme: Die Krisensituation. Wenn es brennt, erwarte ich klare Anweisungen und Entscheidungen vom Feuerwehrhauptmann. Wenn das Schiff kentert, erwarte ich klare Anweisungen und Entscheidungen vom Kapitän wie ich andere und mich retten kann.

MACHT bedeutet heute gemeinsam MACHEN.